The Killing of T.I.N.A

The Killing of  T.I.N.A.  Image_2_Jana Nowak_klein

Von dem italienischen Philosophen Giovanni Leghissa

Premiere: 20. Juni 2014, 20 Uhr
1.Version
  20. & 21. Juli 2014 | 2. Version 14. & 15. November| 3. Version 20.& 22. Februar 2015, jeweils 20 Uhr
Gespräch mit Giovanni Leghissa: 21. Februar 2015

Der italienische Philosoph Giovanni Leghissa hat für die Vierte Welt und das Ensemble Lubricat einen Text geschrieben, der in drei Variationen für die Bühne inszeniert wird.

„TINA – there is no alternative“ Maggie Thatchers berühmt berüchtigter Satz ist zum wirkmächtigen Mythos der neoliberalen Epoche geworden. Dieser Mythos frisst die Welt. Seine Kraft begründet sich in der Einfachheit seines Rationalitätsmodells, das uns aufruft zum ökonomischen Krieger zu werden. TINA verdrängt alle elementaren Fragen nach dem kollektiven und gesellschaftlichen Leben.

Der Staat wird zur Firma. Die gute alte liberale Marktwirtschaft verschwindet. Die Rationalität des Kapitals kommt an die Regierung. Produktion, Tausch, Akkumulation und die Vermehrung des Kapitals werden zu Funktionen des Regierens selbst.  Damit erlangt die Wirtschaftswissenschaft die zentrale Diskursmacht unserer Gesellschaft und aus der Betriebswirtschaft adaptierte Rationalitäts- und Organisationsformen  übernehmen die Domäne der Politik.

Die Missionare der Gegenwart sind die neue globale Managerklasse. Die frohe Botschaft, mit der sie Körper und Seelen zu formen suchen, kreist um Leistung, Kreativität, Unternehmergeist, Wettbewerbsfähigkeit und Good Governance. Die Sorge um Leben, Wohlfahrt und autonome Entfaltung der Menschen ist längst die Aufgabe der Politik gewesen.

Die beiden Darsteller, Mariel Jana Supka und Marcus Reinhardt, werden sich schwer bewaffnen müssen um die mythische Totalität von TINA aufzusprengen und das Reich eines neuen Glaubens zu errichten.

Giovanni Leghissa studierte in Triest Philosophie mit den Schwerpunkten Phänomenologie, Epistemologie der Kultur- und Geschichtswissenschaften, Psychoanalyse, Postcolonial und Cultural Studies sowie interkulturelle Philosophie. Er lehrte in Wien, Triest, Udine und Karlsruhe, wo er als Gastprofessor an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung tätig war. Seit 2010 ist er Universitätsassistent am Institut für Philosophie der Universität Turin.

Im toten Winkel nennt sich eine performative Reihe der Vierten Welt, die kritische Philosophie auf die Bühne bringt. Jeweils ein zeitgenössischer Philosoph schreibt einen Text, der von zwei Darstellern in drei Etappen für die Bühne erarbeitet und präsentiert wird. Über einen Zeitraum von sechs Monaten macht das Ensemble sich den Text zum Begleiter. Im toten Winkel besteht auf ein Weiterdenken und Weiterprobieren. Die Übungen zur Annäherung suchen kein Finale im Werk. Sie suchen Reibung und präsentieren (im besten Fall) drei Varianten, drei Lesarten eines Textes.

Autoren für Im toten Winkel waren bisher die Philosophen Alain Brossat („Plebs invicta“) und Maurizio Lazzarato („Der verschuldete Mensch“).

Darsteller Mariel Jana Supka und Marcus Reinhardt  | Regie  Dirk Cieslak  | Dramaturgie Annett Hardegen| Bühne  Romy Kiesling u Veronica Wüst
Vierte Welt | Neues Zentrum Kreuzberg | Galerie 1. OG | Kottbusser Tor | Adalbertstr. 96

Preise:  11€ |7€  Tickets unter karten@viertewelt.de oder 0157-88440941